Berlin reagiert auf russische Cyberangriffe mit diplomatischer Verstärkung

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Im Zuge der Aufklärung von Cyberattacken auf die SPD und diverse deutsche Unternehmen, die den Bereichen Logistik, Rüstung sowie Luft- und Raumfahrt zugehörig sind, hat die deutsche Regierung ihre diplomatischen Aktivitäten intensiviert. Das Auswärtige Amt hat in einer entschiedenen Geste einen führenden Vertreter der russischen Botschaft, den sogenannten amtierenden Geschäftsträger, einbestellt. 'Eine deutliche Geste, um Moskau zu signalisieren, dass das Vorgehen weder akzeptiert noch ignoriert wird und dass darüber hinaus mit Konsequenzen zu rechnen ist', erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Annalena Baerbock, die derzeit in Australien weilende Außenministerin, äußerte sich zu den Vorfällen als Ergebnis von Aktionen staatlich organisierter russischer Hacker und bezeichnete die Cyberangriffe als direkten Angriff auf Deutschland. Konkret wurde die SPD-Zentrale von einer Cyberattacke um den Jahreswechsel 2023 getroffen – vermutlich erleichtert durch eine Sicherheitslücke im System des Softwareunternehmens Microsoft. Trotz unklarer Details zu Umfang und Inhalt des Datenabflusses vermutete SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert bereits früher eine russische Urheberschaft. Baerbock bestätigte nun, das entsprechende 'Attributierungsverfahren' der Bundesregierung sei abgeschlossen. Man führe die Attacken auf die Gruppe APT28 zurück, die unter Kontrolle des russischen Militärgeheimdienstes GRU stehe. Diese Erkenntnisse ließen deutliche Konsequenzen erwarten; was genau diese umfassen könnten, ließen sowohl Baerbock als auch Regierungssprecher offen. Die Europäische Union, vertreten durch den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, hat sich ebenfalls zu dem Thema geäußert und darauf hingewiesen, dass man mithilfe verschiedener Instrumente, wie Sanktionen, gegen derartiges Verhalten vorgehen werde. APT28 ist bereits seit geraumer Zeit für Cyber-Spionageaktivitäten bekannt und wurde unter anderem für Angriffe auf den Deutschen Bundestag und die Demokratische Partei in den USA verantwortlich gemacht. In einer koordinierten Untersuchung deutscher Geheimdienste hat man festgestellt, dass die Attacken auf die SPD scheinbar Teil einer größeren Kampagne in mehreren europäischen Staaten darstellen. Sowohl staatliche als auch NATO-Organisationen betonen ihre Entschlossenheit, sich gegen Cyber-Bedrohungen zur Wehr zu setzen. Innenministerin Nancy Faeser hob hervor, dass solche Angriffe nicht lediglich gegen einzelne Parteien gerichtet sind, sondern das Vertrauen in demokratische Prozesse unterminieren sollen. Gerade im Jahr wichtiger Wahlen sei Wachsamkeit geboten.