Apple trotzt Herausforderungen und übertrifft schmaler werdende Erwartungen

Eulerpool News
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Zuletzt schien der kalifornische Technologieriese Apple von Schwierigkeiten umringt. Nachdem sich Klagen, Strafen europäischer Aufsichtsbehörden und ein wiedererstarkender chinesischer Smartphone-Hersteller einstellten, präsentierte das Unternehmen nun einen Geschäftsrückgang. Im Vergleich zum Vorjahr sind Apples Umsätze um 4 Prozent auf 90,8 Milliarden Dollar im letzten Quartal gefallen, während iPhones, iPads und Wearables wie die Apple Watch sinkende Verkaufszahlen hinnehmen mussten. Als Silberstreif zeigte sich jedoch ein Anstieg im Software- und Servicebereich. Der Gewinn ging um 2 Prozent auf 23,64 Milliarden Dollar zurück und markierte den ersten Quartalsverlust seit einem Jahr. Besonders beunruhigend wirkten die Entwicklungen in China, dem zweitgrößten Markt für Smartphones, wo Apples Umsätze um 8 Prozent nachgaben. Die Vorherrschaft des iPhones erlitt einen Dämpfer durch die Einführung eines 5G-fähigen Smartphones von Huawei – trotz Restriktionen, die von der Trump-Administration auferlegt wurden. Zudem sank Apples Marktanteil am Smartphone-Verkauf in China um 4 Prozent. Die Aktie des Konzerns verbuchte dennoch einen Anstieg um 3,5 Prozent, nicht zuletzt, weil die Ergebnisse die Prognosen der Wall Street leicht übertroffen hatten und die Leistung in China weniger kritisch ausfiel als befürchtet. Mit der Ankündigung eines Aktienrückkaufs in Höhe von 110 Milliarden Dollar und einem optimistischen Ausblick für das aktuelle Quartal versuchte das Unternehmen Zuversicht zu verbreiten. Diese eher mauen Zahlen stehen im Kontrast zum Aufschwung anderer Tech-Giganten. Amazon, Microsoft und Alphabet wiesen erst kürzlich beeindruckende Zahlen aus, unter anderem durch profitables Cloud-Geschäft und generative Künstliche Intelligenz – eine Technologie, die bisher in Apples Produktpalette fehlt. Dies könnte sich jedoch ändern, wie Investoren hoffen, wen das Unternehmen im Juni auf seiner jährlichen Entwicklerkonferenz neue Softwares enthüllt. Trotz des einigermaßen gedämpften Quartalsergebnisses bleibt Apples Geschäftsmodell, basierend auf dem Verkauf von Apps und Dienstleistungen an seine Kunden, eine tragende Säule. Mit über 2,2 Milliarden aktiven Geräten weltweit und mehr als einer Milliarde Abonnements für Angebote von Tinder bis hin zu Apple Music erhöhten sich die Einnahmen aus Software und Services um 14 Prozent auf 23,9 Milliarden Dollar. Aber der App Store, der eine wesentliche Einnahmequelle des Dienstleistungsgeschäfts darstellt, gerät zunehmend ins Visier von Regulierungsbehörden. Zuletzt verhängte die Europäische Kommission eine Geldbuße von 1,8 Milliarden Euro wegen Einschränkung des Wettbewerbs. Zudem untersucht die Kommission, ob Apple neue Gesetze zur Marktöffnung verletzt hat, die konkurrierende App-Stores und alternative Zahlungssysteme erfordern. In der nächsten Woche wird eine Anhörung durch einen Bundesrichter erwartet, die klären soll, ob Apple einem Gerichtsurteil zuwiderhandelt, das alternative Zahlungsmöglichkeiten in Apps vorschreibt. Analysten gehen davon aus, dass diese regulatorischen Herausforderungen Apples Geschäft nicht substantiell beeinträchtigen werden. Sie lenken jedoch von dem Bestreben des Unternehmens ab, die Kunden auf seine innovativen Produkte wie den im Januar auf den Markt gebrachten Vision Pro zu fokussieren. Das Augmented-Reality-Headset, trotz des Preises von 3.500 Dollar, trug zwar nur wenig zu den Verkaufszahlen bei, befindet sich jedoch im Fokus der Analysten, die erst in einigen Jahren mit bedeutenden Verkaufszahlen rechnen.