Ruf nach Transparenz: Telekom-Konkurrenz fordert Aufklärung bei Glasfasernetz-Ausbau

Glasfaserdoppelbau wirft Fragen auf: Mehrere Verbände der Telekommunikationsbranche haben mit besorgtem Blick auf den Fortschritt des flächendeckenden Glasfasernetzausbaus appellierende Schreiben an die Spitzen der Bundesregierung gerichtet. Die Telekom-Konkurrenten Breko, Anga und VATM bemängeln mangelnde Transparenz und fordern eine gründliche Aufklärung über die Vorgänge im Ausbauprozess des Breitbandnetzes. Konkret beziehen sie sich auf die Praxis der Deutschen Telekom, Glasfaserleitungen vielerorts doppelt auszulegen. Diese Vorgehensweise führen sie als Hauptursache für Unsicherheiten unter den Bürgern an, die sich vor die Frage gestellt sehen, warum potenziell zwei Netze entstehen könnten, letztendlich aber eventuell gar keines. Die Wettbewerber sehen in den Doppelstrukturen nicht nur eine Verschwendung sowohl von Finanzmitteln als auch von personellen und materiellen Ressourcen im Tiefbau und in Genehmigungsbehörden, sondern auch eine Bremse für den zügigen Breitbandausbau in der Gesamtfläche des Landes. Einen offenen Austausch versprechen sie sich von einem Gutachten der Bundesnetzagentur, das sich mit den Doppelausbauvorhaben befasst. Dieses Gutachten, eine Auswertung von über 300 Fällen, liegt dem Vernehmen nach dem zuständigen Staatssekretär Stefan Schnorr im Digitalministerium bereits vor, wurde aber noch nicht veröffentlicht. In einem Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz sowie die FDP-Politiker Volker Wissing und Christian Lindner sprechen sich die Telekom-Wettbewerber deutlich gegen den konstruierten Überbau aus und erwarten, dass die Deutsche Telekom als teilweise bundeseigene Unternehmung keinen hemmenden Einfluss auf den Ausbau ausübt und transparent handelt. Das Digitalministerium wiegelte ab und erklärte gegenüber der Presse, dass der Bericht noch nicht vorliege und die Evaluierung der gemeldeten Überbauung noch nicht abgeschlossen sei. Die Telekom selbst antwortete auf die Verlautbarungen der Verbände mit der Zurückweisung der erhobenen Vorwürfe und dem Hinweis, dass sie als Hauptinvestor in neue Glasfaseranschlüsse selbst von Überbauungen betroffen sei und dies der Bundesnetzagentur auch gemeldet habe.