Japan stemmt sich gegen Yen-Verfall – Herausforderungen für Wirtschaft und Verbraucher

Eulerpool News
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In einem beispiellosen Einsatz finanzieller Mittel haben die japanischen Behörden versucht, den fallenden Wert des Yen zu stützen – ein Eingreifen, das die Sorgen gewöhnlicher Bürger wie Keiko Shimoharaguchi widerspiegelt. Die 60-jährige Rentnerin sah sich durch die schwächelnde Landeswährung ihren Traum von einer Auslandsreise zerrinnen. Die enormen Kosten für alltägliche Dinge im internationalen Vergleich machen den Urlaub fast unerschwinglich. Innerhalb von vier Tagen wird vermutet, dass Japan zwei Markteingriffe durchgeführt hat, um den Yen zu unterstützen, die von Händlern auf einen Gesamtwert von rund 9 Billionen Yen geschätzt werden. Dies deutet auf die ungewöhnlichen Herausforderungen hin, vor denen Japans alternde und schrumpfende Wirtschaft steht, die sich gerade erst von jahrzehntelanger Deflation zu erholen beginnt. Während ein schwacher Yen historisch gesehen Japans Export und die Unternehmensgewinne im Ausland steigerte, warnen nun auch Geschäftsführer vor den negativen Folgen wie höheren Rohstoffpreisen und schwächerem Konsum. Die Kluft zwischen den Zinsen in Japan und den USA verschärft die Situation, ebenso wie die anhaltenden Interventionen. Japans Haushalte suchen auf nationaler Ebene nach Einsparmöglichkeiten, während in Tokios noblem Ginza-Viertel bereits Rabattgeschäfte aufblühen, die den Bedarf nach günstigeren Lebenshaltungskosten decken. Die sich daraus abzeichnende Problematik ist auch für Unternehmen ein zweischneidiges Schwert. Während der schwache Yen ausländische Investitionen und Rekorde bei den Touristenzahlen fördert und Unternehmen mit hohen Auslandsumsätzen wie Nintendo, Toyota und Tokyo Electron profitieren, hat die Verlagerung der Produktion ins Ausland die Vorteile für die Exporte geschmälert. In Bezug auf die Zinsen sind die Aussichten, dass die Bank of Japan die Zinsen erhöhen wird, erst für Juli zu erwarten, wenn die Reallöhne zulegen und der Konsum sich erholt. Eine Reduzierung der Anleihekäufe könnte zudem die Talfahrt des Yen verlangsamen. Doch es gibt auch Skeptiker, die bezweifeln, dass die Lohnerhöhungen großer Unternehmen auf eine breite Lohnsteigerung hinauslaufen und die Serviceinflation ankurbeln werden. Die Bank of Japan hofft allerdings immer noch auf ein Wiederaufleben des heimischen Konsums, der sich voraussichtlich erst im vierten Quartal materialisieren könnte. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt Rentnerin Matsui optimistisch und plant fest eine Gruppenreise nach Hawaii, im Geiste des "Jetzt oder nie".