Fusionsfieber in Spaniens Bankenlandschaft: BBVA streckt Fühler nach Banco Sabadell aus

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In einem kühnen Zug des spanischen Bankengiganten BBVA, der das Potenzial hat, die Landschaft des europäischen Bankensektors umzugestalten, wurde ein Übernahmeangebot an den Konkurrenten Banco Sabadell unterbreitet, welches den Wert der Bank auf über 12 Milliarden Euro beziffert. BBVA verfolgt damit das Ziel, eine der größten finanziellen Entitäten Europas zu erschaffen. Die Bekanntgabe des Übernahmeangebotes erfolgte am Mittwoch und bezifferte die Offerte, die bereits am vorherigen Tag unterbreitet wurde. Nach BBVAs Kalkulation würde die Fusion ein finanzstarkes Konglomerat schaffen, das sich in seiner Marktkapitalisierung der des Konkurrenten Santander annähern und somit fast 73 Milliarden Euro Wert sein würde. Eine unmittelbare Reaktion des Aktienmarktes blieb zunächst aus, da die spanischen Börsen aufgrund eines Feiertages geschlossen waren. Banco Sabadell kündigte an, das Angebot umfassend und detailliert zu analysieren. Im Falle einer erfolgreichen Übernahme würden die Aktionäre von Sabadell 16 Prozent an der entstehenden neuen Unternehmenseinheit halten. Das Angebot von BBVA sieht vor, für jede Sabadell-Aktie 4,83 neue BBVA-Aktien zu gewähren, was einem Aufschlag von 30 Prozent über dem Schlusskurs am Montag und 50 Prozent über dem Durchschnitt der letzten drei Monate entspricht. BBVA betont dabei, dass die größere Skalierbarkeit der entstehenden Einheit es ermöglichen würde, den strukturellen Herausforderungen des Sektors besser begegnen und die steigenden Investitionen in die digitale Transformation effizienter bedienen zu können. Insbesondere Sabadells große Klientel kleiner Unternehmen und BBVAs Stärke im Privatkundenbereich sowie bei großen Firmenkunden könnten synergetisch genutzt werden. Des Weiteren wird die Präsenz von Banco Sabadells Tochtergesellschaft TSB in Großbritannien als Ergänzung zu BBVAs globaler Aufstellung und Führungsposition in Märkten wie Mexiko, der Türkei und Südamerika gesehen. Analysten erkennen durchaus strategischen Sinn in einem solchen Zusammenschluss. Michael Christodoulou von Berenberg äußerte jedoch vor der Offenlegung der Details, dass die unmittelbaren finanziellen Vorteile einer Übernahme moderat sein könnten. Bereits vor vier Jahren, auf dem Höhepunkt der Pandemie, hatten die beiden Banken Fusionspläne verfolgt, die jedoch nach kurzen zwei Wochen aufgrund von Differenzen bei der Preisgestaltung wieder verworfen wurden. Der potenzielle Zusammenschluss würde den drittgrößten mit dem viertgrößten spanischen Geldhaus vereinen und somit die Bank mit der größten inländischen Bilanzsumme etablieren. Die Marktanteile an Hypotheken und Einlagen in Spanien würden auf jeweils 21 Prozent und 23 Prozent steigen. Experten wie Iñigo Vega von Jefferies sehen durchaus Vorteile für BBVA, wenngleich noch offen ist, ob man sich auf die Bedingungen einigen kann. Es wurde auch erwähnt, dass die Fokussierung von BBVA auf Schwellenmärkte, die gegenwärtig 84 Prozent ihrer Einnahmen ausmachen, durch einen Deal eine gewisse Verdünnung erfahren könnte.
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