Betriebsrestaurants im Wandel: Pandemie-Effekte und neue Hoffnung

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Der Betrieb in deutschen Werkskantinen ist nicht mehr der gleiche: Seit Beginn der Corona-Pandemie und der darauffolgenden Etablierung des Homeoffice zeichnet sich ein deutlich verändertes Bild in der Betriebsgastronomie ab. Kantinen spüren einen massiven Rückgang der Gästezahlen, wodurch ein profitabler Betrieb zunehmend in Frage gestellt wird. Zu beobachten ist dieser Trend auch bei der Lebenshilfe Karlsruhe, Ettlingen und Umgebung, wo nach Aussage des Vorstands Michael Auen ein Schutzschirmverfahren eingeleitet und der gesamte Gastronomiebereich abgespalten wurde. Branchenkenner bestätigen diese Veränderungen. Die vor der Pandemie florierenden Betriebsrestaurants sehen sich mit rückläufigen Besucherzahlen konfrontiert, obgleich Anbieter wie die Allianz einen Wiederanstieg registrieren. Hier hindert das flexible Arbeiten die Angestellten nicht daran, wieder mehr Zeit und Austausch in den unternehmenseigenen Restaurants zu suchen. Die Herausforderung post-pandemischer Zeiten zeigt sich auch in Statistiken des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), die auf Daten des Statistischen Bundesamtes verweisen: Ein Umsatzrückgang um 11,3 Prozent im Jahr gegenüber 2019, der allerdings 2022 mit einem leichten Anstieg von 1,8 Prozent durchbrochen wurde. Dennoch bleibt die Lage anspruchsvoll. Der Branchenverband Dehoga und Berater wie Ekkehart Lehmann von K&P Consulting erkennen in der Betriebsgastronomie mehr als nur ein kulinarisches Angebot. Sie sehen darin ein zentrales Element der Unternehmenskultur, einen Ort des Austauschs und der Kommunikation. Es besteht die Hoffnung, dass mit steigender Wertschätzung und finanzieller Unterstützung die Attraktivität und Bedeutung dieser sozialen Treffpunkte erneut steigt. Doch es gibt nicht nur pandemiebedingte Hürden. Auch strukturelle Veränderungen wie die Mehrwertsteuererhöhung und gestiegene Betriebskosten setzen den Kantinebetreibern zu. Für inklusive Unternehmen wie Worka bedeuten die steigenden Mindestlöhne bei stagnierenden Ausgleichszahlungen zusätzlichen Druck. Trotz der ambitionierten Versuche, durch betriebswirtschaftliche Maßnahmen gegensteuern, stoßen Betreiberinnen wie Aurelia Becker von Worka bald an ihre Grenzen. Ungeachtet der Konkurrenz durch lokale Fast-Food-Anbieter und den Trend zu Systemgastronomie, bleibt die Orientierung an den Bedürfnissen des Menschen ein ausschlaggebender Erfolgsfaktor. Optimismus herrscht trotz der widrigen Umstände. Sowohl Auen als auch Becker zeigen sich zuversichtlich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Gastrobereich weiterhin Beschäftigung finden werden. Die Interessenbekundungen zur Übernahme einzelner Kantinen deuten auf zusätzliche Möglichkeiten für die Zukunft hin.