Aktivistischer Investor Sachem Head setzt Delivery Hero unter Druck

Die Gerüchteküche brodelt im Umfeld des Berliner Essenslieferdienstes Delivery Hero, getrieben durch den Auftritt eines neuen Spielers auf der Anteilseigner-Bühne. Der aktivistische Investor Sachem Head Capital Management hat es sich nach Informationen auf einen beachtlichen Anteil bei dem MDax-Konzern gemütlich gemacht und hält nun circa 3,6 Prozent der Anteile. Diese Entwicklung verleiht der Debatte um einen möglichen Einfluss auf den Aufsichtsrat zusätzliche Würze, was der Investmentgesellschaft mehr Mitspracherecht verschaffen dürfte. Die Finanzszene spekuliert zudem über eine mögliche Absetzung des Vorstandsvorsitzenden Niklas Östberg – obwohl diese Suppe noch nicht als ausgelöffelt betrachtet werden kann. Der Investmentfonds mit Sitz in New York konnte nach diesen Gerüchten ein sattes Kursplus für Delivery Heros Aktie verbuchen, die um etwa 7,5 Prozent anschwoll. Die enttäuschende Entwicklung des Geschäfts sowie der stagnierende Aktienkurs geben Sachem Head Anlass zur Besorgnis, so wird aus gut informierten Kreisen gemunkelt. Die Firma selbst wie auch der Essenslieferdienst hielten sich mit Auskünften jedoch noch bedeckt. Natürlich wirken solche Vorgänge in der Investorenlandschaft weit darüber hinaus. So hat der Investor kürzlich auch rund 5,2 Prozent am britischen Konkurrenten Deliveroo gesichert. Delivery Hero selbst kann derweil auf Prosus, die niederländische Internet-Beteiligungsholding, als ihren größten Aktionär zählen, der etwa 30 Prozent des Unternehmens kontrolliert. Im Fahrwasser dieser Entwicklungen gilt es auch, den Abgang des langjährigen Finanzchefs Emmanuel Thomassin zu betrauern, der den Sprung zum britischen Fintech Wise wagen wird. Eine strategische Lücke, die Östberg und sein Team nun schließen müssen — der Aufsichtsrat von Delivery Hero bemüht sich angeblich schon um eine adäquate Nachfolge.