Rüstungskonzern Thales setzt auf Quantentechnologie

Die Technologie beruht auf ausgesendeten Lichtteilchen, bei denen einzelnen Informationen nicht mehr abgezweigt werden können

29.5.2023, 15:00

Verzweigte Flure und Rechnertürme, die kaum Platz für Mitarbeiter lassen - in Palaiseau, dem inoffiziellen "Silicon Valley" Frankreichs, verhelfen die Forschungseinrichtungen von Thales zu einem konkurrenzfähigen Vorteil im modernen Informationszeitalter.

Schon heute nehmen einige Unternehmen die Technologien der abhörsicheren Quantenkommunikation in Anspruch, und Jean-François Bobier, einer der Studienautoren bei Boston Consulting Group, vermutet, dass sich diese rasant weiter entwickelnde Technologie in den nächsten fünf Jahren im Großen Stil durchsetzen wird.

Technologiechef Bernard Quendt von Thales blickt auf ein vielversprechendes Geschäft - Firmen, die ihre Daten vor neuer Rechenpower schützen wollen, sind auf der Suche nach Lösungen und werden einen entsprechenden Nachfrageschub verzeichnen. Die Technologie beruht auf ausgesendeten Lichtteilchen, bei denen einzelnen Informationen nicht mehr abgezweigt werden können und jeder Hackerangriff diesen Zustand störend aufdeckt.

Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting könnte sich dieser Markt bis 2030 auf bis zu zehn Milliarden Dollar weltweit erweitern.

Thales investiert jährlich eine Milliarde Euro in Forschung und Entwicklung, davon wiederum ein Großteil in digitale Technologien, sodass der Konzern sich nun als Vorreiter Europas bei der Quantenkommunikation sieht. Seit April beteiligt Thales sich an der bahnbrechenden Initiative für eine sichere Quanteninfrastruktur, deren Ziel es ist, innerhalb von drei Jahren ein abhörsicheres Kommunikationsnetz in der EU aufzubauen.Thales verspricht sich ein großes Geschäft von der Nutzung dieser Verschlüsselungsmethoden durch Unternehmen, die sich möglichst schnell vor der Rechenpower dermaßen mächtiger Quantencomputer schützen wollen.

Letztere können die herkömmlichen Verschlüsselungsmechanismen mit ihrer Rechenkraft in Windeseile knacken - "kein Weg für Firmen daran vorbei", sagt Quendt. Bezüglich Konkurrenzfähigkeit in Sachen Quantenkommunikation stellt er die europäischen Start-ups als Stärke gegenüber den Chinesen und deren Technologieriesen Huawei heraus.

Aufgrund Konstantin Umweltbedingungen im Rüstungsgeschäft erhöhte sich das Volumen der Aufträge von Thales im Vergleich zum Vorjahr um knapp vier Milliarden Euro auf 23,6 Milliarden Euro, sodass der Nettogewinn des Konzerns 2020 auf 1,1 Milliarden Euro stieg.

Thales sieht sich mittlerweile als potenzieller Spatenstich für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, denn an der Spitze des Eisbergs steht nun eine bessere Nutzung der Forschungsergebnisse durch Staat, Militär und Wirtschaft.

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