DWS vermeldet wachsende Zuflüsse im Bereich ESG-Produkte

Anleger bevorzugen Indexfonds und meiden aktive Produkte, was den Börsenkurs der DWS vorerst drückt

25.10.2023, 12:00

Anleger nehmen vermehrt Gelder aus aktiv verwalteten Produkten ab, während Indexfonds weiterhin wachsen. Der Börsenkurs der DWS, der Fondstochter der Deutschen Bank, verzeichnete zunächst einen Rückgang. Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigten einen leichten Gewinnrückgang, aber die bedeutendsten Neuigkeiten betreffen die Vorlieben der Anleger in Bezug auf Nettoanlagen und das kontrovers diskutierte Thema des Greenwashings bei DWS.

Die Aktie reagierte auf die Zahlen mit einem anfänglichem Rückgang von zwei Prozent auf knapp 28 Euro. Laut Finanzagentur Bloomberg bleiben jedoch vier Analysehäuser trotz der Veröffentlichung der Zahlen bei ihren positiven Einschätzungen und setzen die Zielkurse zwischen 35 und 39,30 Euro, was deutlich über der aktuellen Notierung liegt. Die DWS verwaltet ein unverändert hohes Kapital von 860 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal. Im dritten Quartal verzeichnete sie Nettozuflüsse von 2,3 Milliarden Euro.

Konzernchef Stefan Hoops betrachtet die Reaktion der Anleger und auch die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen als "solide Ergebnisse", insbesondere vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und des geringeren Risikoappetits der Anleger. Von den Nettozuflüssen entfielen 1,7 Milliarden Euro auf ESG-Produkte, bei denen Umweltaspekte, soziales Engagement und gute Unternehmensführung eine wichtige Rolle bei der Investmentauswahl spielen.

Die DWS konnte in diesem Bereich die Ermittlungen aufgrund von Greenwashing-Vorwürfen zumindest teilweise abschließen. Im September wurde das Unternehmen von der US-Börsenaufsicht SEC zu einer Geldbuße von 19 Millionen Dollar verurteilt, da sie Nachhaltigkeitsaspekte in den US-Publikumsfonds angeblich übertrieben dargestellt hatte. Weitere sechs Millionen Dollar mussten für zu schwache Geldwäschekontrollen gezahlt werden. Diese Strafzahlung fiel überraschend hoch aus, verglichen mit anderen Fällen wie dem von Goldman Sachs im letzten Jahr, die lediglich vier Millionen Dollar zahlen mussten.

Die DWS erklärte, dass die Strafe höher ausfiel, da die betroffenen Volumina größer waren als in anderen vergleichbaren Fällen. Die Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen Greenwashing-Vorwürfen laufen jedoch weiter. Laut Hoops hofft das Unternehmen, dieses Thema bald beilegen zu können.

Der Rückgang bei den Mittelzuflüssen betrifft in erster Linie die höhermargigen aktiv verwalteten Produkte, während die für die DWS weniger rentablen passiven Ansätze stärker gefragt sind. Bei den aktiv verwalteten Produkten zogen Anleger netto 3,3 Milliarden Euro ab, insbesondere bei Aktien- und Mischfonds. Auch bei den ebenfalls höhermargigen alternativen Investments gab es Abzüge von 1,3 Milliarden Euro.

Hingegen verzeichnete das passive Asset-Management einen Zuwachs von 6,2 Milliarden Euro, vor allem aufgrund der Nachfrage nach börsengehandelten Indexfonds (ETFs) der DWS-Marke Xtrackers. Das Unternehmen strebt hier weiterhin ein Wachstum an und will in Europa vom dritten auf den zweiten Platz der Anbieterliste aufsteigen. Im dritten Quartal wurden die ersten drei thematischen Produkte der DWS an der Nasdaq gelistet, um das Angebot an spezialisierten Indexangeboten auszubauen.

Die Erträge im dritten Quartal fielen im Vergleich zum Vorquartal minimal um zwei Millionen auf 666 Millionen Euro. Die Kosten stiegen leicht um drei Prozent auf 420 Millionen Euro. Der Konzerngewinn stieg um zwei Prozent auf 147 Millionen Euro, während der Vorsteuergewinn um sechs Prozent auf 246 Millionen Euro sank. Die Kosten-Ertrags-Relation, eine Kennzahl für die Effizienz eines Unternehmens, stieg auf 63,1 Prozent von 61,0 Prozent.

Die DWS erwartet jedoch weiterhin, dass sie im Gesamtjahr unter 65 Prozent bleibt.

Trotz des anfänglichen Kursrückgangs nach der Veröffentlichung der Zahlen, bleiben die Prognosen der Analysehäuser positiv. Die DWS verzeichnet weiterhin ein starkes und stabiles Kapital und hofft, das Thema Greenwashing bald hinter sich zu lassen. Das Unternehmen beobachtet genau die Anlegerresonanz und passt sich an die derzeitige Marktlage an, um weiterhin erfolgreich zu agieren.

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