Deutsche Bank plant Schließung von 250 Postbank-Filialen

Postbank plant in den nächsten Jahren zahlreiche Filialschließungen, genaue Zahlen zu betroffenen Arbeitsplätzen gibt es nicht

31.10.2023, 14:00

Die Deutsche Bank plant, ihr Filialnetz von 550 Postbank-Standorten drastisch zu reduzieren, wie der Privatkunden-Chef Claudio de Sanctis in einem Interview mit der renommierten Wirtschaftszeitung "Financial Times" bestätigte. Bis Mitte 2026 sollen 250 Standorte geschlossen werden.

Dieser Schritt ist Teil der Strategie der Deutschen Bank, die seit der Übernahme der Postbank im Jahr 2010 unrentablen Standorte zu schließen. Aufgrund eines langfristigen Vertrages mit der Deutschen Post, dem früheren Eigentümer der Postbank, konnten viele Standorte jedoch bisher nicht geschlossen werden. Der Vertrag wurde nun neu verhandelt und ermöglicht es der Deutschen Bank, ihr Filialnetz an die aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten anzupassen.

Neben den Postbank-Filialen werden auch die Filialen der Deutschen Bank weiterhin reduziert, wobei de Sanctis keine genauen Zahlen nannte. In 100 der verbleibenden Standorte soll es zudem nicht mehr möglich sein, Pakete aufzugeben oder Briefmarken zu kaufen. Die Mitarbeiter werden sich ausschließlich auf Bankdienstleistungen konzentrieren, während die Deutsche Post separate Standorte in der Nähe suchen wird.

Die verbleibenden Filialen sollen zu Technikzentren umstrukturiert werden, wie de Sanctis betonte. Diese sollen zukünftig nicht nur Beratung und Serviceleistungen anbieten, sondern auch bei Problemen mit der App des Unternehmens zuständig sein. Die Postbank strebt langfristig zudem an, sich zu einer "Mobile-First"-Bank zu entwickeln, wie ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte. Die persönliche Beratung vor Ort wird dabei eine kleinere Rolle spielen.

Die genauen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze sind noch unklar, da die Deutsche Bank bald mit den Arbeitnehmervertretern verhandeln wird. De Sanctis betonte jedoch, dass er sich von dem Schritt "sehr wesentliche Einsparungen" erhofft, die die nötigen Investitionen übersteigen werden.

Die Deutsche Bank stand zuletzt wegen der Schwierigkeiten bei der Migration der Daten von zwölf Millionen Postbank-Kunden auf ihre IT-Systeme in der Kritik. Die Finanzaufsicht Bafin wurde eingeschaltet und stellte einen Sonderbeauftragten, der sicherstellen soll, dass der Kundenservice schnell verbessert wird. De Sanctis versicherte jedoch, dass die Probleme bis zum Jahresende behoben sein werden und die Bank bereits signifikante Fortschritte gemacht hat.

Die Erfahrungen aus dieser Situation haben deutlich gemacht, wie wichtig digitale Prozesse und Dienstleistungen sind, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Die Deutsche Bank wird daher weiterhin in die Digitalisierung investieren, um für ihre Kunden ein herausragendes Kundenerlebnis zu schaffen.

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