Deutsche Bank bildet Rückstellungen nach Gerichtshinweisen zu Postbank-Übernahme

Deutsche Bank bildet Rückstellung: OLG Köln sieht Anspruch auf höheren Preis bei Postbank-Übernahme vor 14 Jahren.

29.4.2024, 13:00

Die Deutsche Bank könnte 14 Jahre nach der Übernahme der Postbank zu einer Nachzahlung an die damaligen Aktionäre verpflichtet werden. Das Oberlandesgericht Köln ließ am Freitag durchblicken, dass der gezahlte Preis möglicherweise zu niedrig war. Die Deutsche Bank kündigte daraufhin an, im zweiten Quartal Rückstellungen zu bilden. Die betroffenen Aktionäre der Postbank könnten Anspruch auf eine Summe von bis zu 1,3 Milliarden Euro haben, inklusive der seit 2010 aufgelaufenen Zinsen.

Dieser Rechtsstreit, der bereits über ein Jahrzehnt andauert, entzündete sich an dem Angebot der Deutschen Bank von 25 Euro pro Aktie, welches einige Aktionäre als zu niedrig empfanden. Die Kläger argumentieren, dass bereits zwei Jahre vor der formalen Übernahme ein Pflichtangebot hätte gemacht werden müssen, da die Deutsche Bank damals 29,75 Prozent der Postbank-Anteile von der Deutschen Post übernommen hatte – für 57,25 Euro je Aktie.

Die Deutsche Bank hatte diese Anteile bewusst unter der Schwelle von 30 Prozent gehalten, ab der ein Pflichtangebot an alle Aktionäre erforderlich wird. Die Kernfrage des Gerichtsverfahrens dreht sich um den Zugriff der Deutschen Bank auf die verbliebenen Anteile der Post bereits vor dem offiziellen Übernahmejahr 2010.

Obwohl die Deutsche Bank den Anspruch der Kläger weiterhin entschieden zurückweist, hat sie bisher keine Rückstellungen für diesen Rechtsstreit gebildet, da die Klagen vor dem Oberlandesgericht zuvor zweimal abgewiesen wurden. Nachdem der Bundesgerichtshof den Fall im Dezember 2022 zurück nach Köln verwiesen hatte, könnte sich nun jedoch das Blatt wenden.

Die Höhe der zu bildenden Rückstellung steht noch nicht fest, aber sollte der volle Betrag von 1,3 Milliarden Euro erforderlich sein, würde dies die harte Kernkapitalquote der Bank um 0,2 Prozentpunkte auf 13,45 Prozent reduzieren. Die Deutsche Bank betont jedoch, dass dies keine Auswirkungen auf ihre strategischen oder finanziellen Ziele habe.

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