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20.10.2023, 17:00

Deutsche Bank-Aktie unter Druck: Bank zeigt Zuversicht bei Bewältigung der Postbank-Herausforderungen

Laut eigenen Angaben macht die Deutsche Bank bei der Problembehandlung ihrer Tochter Postbank gute Fortschritte

Die Deutsche Bank gab am Freitag bekannt, dass sie gute Fortschritte bei der Lösung der Probleme bei ihrer Tochter Postbank macht. Insbesondere bei der Bearbeitung von Konten, auf denen verschuldete Personen Schutz vor Pfändung haben, sowie bei der Auszahlung von Baufinanzierungen bei der Tochtergesellschaft DSL gab es große Fortschritte. Ein Sprecher der Deutschen Bank bestätigte dies auf Anfrage. Er sagte: "Der Großteil der Arbeit im Zusammenhang mit Pfändungen ist bei der Postbank wieder in den Normalbetrieb zurückgekehrt." Das beinhaltet die Einrichtung von Pfändungsschutzkonten und die Freigabe von gesperrten Konten. Der Durchschnitt für die Aufhebung von gepfändeten Konten beträgt nun nur noch zwei Arbeitstage, was im Plan liegt. Bis Ende Oktober soll auch die Auszahlung von Baufinanzierungsdarlehen an Kunden der DSL Bank, damit diese ihre geplanten Immobilienprojekte umsetzen können, maximal fünf Tage dauern, so der Sprecher. Er betonte jedoch, dass es sich dabei um Durchschnittswerte handelt und es im Einzelfall etwas länger dauern kann.

Die Deutsche Bank hatte seit Ostern 2022 in vier Wellen zwölf Millionen Kundinnen und Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt. Seither haben sich Beschwerden von Postbank-Kunden gehäuft, woraufhin die Finanzaufsicht Bafin einen Sonderbeauftragten für die Konzernmutter Deutsche Bank bestellte. Dieser soll sicherstellen, dass die Einschränkungen im Kundenservice bei der Postbank und beim Baufinanzierer DSL Bank schnellstmöglich behoben werden. Zusätzlich wurden Kräfte mobilisiert, um die aufgelaufenen Rückstände abzuarbeiten.

Laut Bankangaben waren von dem Rückstau insgesamt 22 von mehreren Hundert Serviceprozessen betroffen. Davon befinden sich nun zehn in der Bearbeitung im Plan und weitere sechs werden bis Ende Oktober wieder im Normalbetrieb sein. Die verbleibenden sechs Prozesse, die für Kunden weniger spürbar sind, werden bis zum Jahresende folgen. Dazu gehört beispielsweise die Bearbeitung von unzustellbarer Post bei Kunden, die unbekannt verzogen sind und ihre neue Adresse nicht mitgeteilt haben.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing äußerte die Erwartung, dass der Normalbetrieb bei kritischen Themen wie Pfändungsschutzkonten im Laufe des Oktober wiederhergestellt sein wird. Auch bei Darlehensauszahlungen läuft es wieder besser. Allerdings braucht es noch Zeit, um alle Rückstände abzubauen, so Sewing. Die Deutsche Bank hat seit Juli über 500 zusätzliche Kräfte eingesetzt, um die Rückstände und Kundenbeschwerden bei der Postbank zu bearbeiten. Diese personelle Unterstützung wird weiterhin angepasst, falls nötig. Der Sprecher betonte zudem, dass Kundenbeschwerden sorgfältig geprüft werden und bei berechtigten Fällen ein Schadenersatz geleistet wird. Bisher gab es nur wenige Rechtsfälle, die sich auf die Folgen der IT-Umstellung beziehen.

Die Aktie der Deutschen Bank verzeichnete zeitweise einen Verlust von 0,88 Prozent auf 9,66 Euro. Dies als Folge der aufgetretenen Probleme bei der Postbank. Die Bank hält jedoch an ihrem Ziel fest, die aufgelaufenen Rückstände möglichst schnell abzubauen und den Normalbetrieb wiederherzustellen.

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