Pharma

13.5.2024, 13:00

Bayer: Insolvenztrick gegen Glyphosat-Klagen?

Dax-Konzern erwägt in USA umstrittenes Verfahren, um Glyphosat-Klagen abzuschütteln – J&J könnte Vorbild sein.

Für Bayer-Chef Bill Anderson ist das drängendste Thema die milliardenschwere Rechtslast um die Glyphosat-Klagen in den USA. Ein möglicher juristischer Ausweg könnte das sogenannte Texas-Two-Step-Insolvenzverfahren sein, das derzeit von Bayer und seinen Rechtsberatern geprüft wird.

Diese Strategie, auch durch das Vorgehen von Johnson & Johnson (J&J) im Fall ihres Babypuders bekannt, könnte Bayer ermöglichen, Schadenersatzklagen durch die Übertragung von Schulden auf eine neugegründete, vermögenslose Tochtergesellschaft zu isolieren. Diese Tochtergesellschaft könnte dann umgehend Insolvenz anmelden, was eine kollektive Einigung mit Klägern anstrebt.

Die derzeitige Rechtslage belastet Bayers Aktienkurs erheblich. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ deutete Anderson an, dass zwischen 30 und 40 Milliarden Euro aus einem Regierungssondervermögen für Rüstungsaufträge an Rheinmetall fließen könnten, was den Fokus auf Bayers Notwendigkeit lenkt, seine rechtlichen Herausforderungen zu bewältigen.

Bayer prüft die TTS-Option intensiv, gerade weil J&J nun einen entscheidenden Schritt in seinem eigenen Verfahren unternommen hat. J&J erhöhte kürzlich die angebotene Vergleichssumme auf elf Milliarden Dollar, um eine Mehrheit der Kläger in den USA zu gewinnen. Dies könnte eine wichtige Vorlage für Bayer liefern, dessen Fall sich ebenfalls um umstrittene Produkte dreht.

Die rechtliche und öffentliche Kontroverse um das TTS-Verfahren ist groß. Kritiker argumentieren, dass dieses Verfahren missbraucht wird, um solvente Unternehmen von legalen Verpflichtungen zu befreien. Dennoch könnte es für Bayer eine taktische Option darstellen, die laufenden und künftigen Gerichtsprozesse vorläufig zu stoppen.

Die endgültige Entscheidung von Bayer, ob dieser Weg beschritten wird, steht noch aus. Sollte Bayer das Verfahren anstreben, könnte dies den Druck auf Klägeranwälte erhöhen und möglicherweise zu einer schnelleren Einigung führen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob dieser hochriskante Schritt letztlich von US-Gerichten akzeptiert oder abgelehnt wird, was die Unsicherheit in diesem langwierigen Rechtsstreit weiter verlängern könnte.

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