US-Regulierungsbehörde bezichtigt Ölmanager der Kollusionsversuche – Unruhe in der Branche vor den Wahlen

Eulerpool News·

In einem unerwarteten Schritt, der die Ölindustrie der USA erschüttert, hat die Federal Trade Commission (FTC) Scott Sheffield, den ehemaligen Vorsitzenden von Pioneer Natural Resources, der versuchten Kollusion bezichtigt. Ziel sei es gewesen, in Absprache mit dem Opec-Kartell die Energiepreise künstlich in die Höhe zu treiben, zuungunsten amerikanischer Haushalte und Unternehmen – alles, um die Gewinnmargen von Pioneer aufzupolstern. Die Anschuldigung, die parallel zur Genehmigung von ExxonMobils 60 Milliarden Dollar schwerem Kauf von Pioneer erfolgte, hat innerhalb des Sektors Bedenken aufkommen lassen. Marktbeobachter und Branchenkenner sorgen sich nun um eine detailliertere Untersuchung vergangener Äußerungen und befürchten eine umfassendere Regulierung im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im November. Analyst James Lucier von Capital Alpha Partners deutet die Situation als Vorzeichen für eine neue Ära: Die bisher eher zurückhaltende Haltung der FTC zu Fusionen im Ölsektor sei offenbar vorbei. Die Branche stehe unter Druck, zumal nun CEO’s sich um Einzelprüfungen sorgen müssten, wie sie Sheffield erfahren habe. Unter der Leitung von Lina Khan, einer von Präsident Joe Biden Ernannten, hat die FTC eine konfrontative Linie eingeschlagen, um Wettbewerb und Verbraucher zu schützen. Jüngste Maßnahmen umfassen das Verbot von Non-Compete-Vereinbarungen für Mitarbeiter und die Einreichung einer Klage gegen eine Übernahme im Luxusgütersektor im Wert von 8,5 Milliarden Dollar. Außergewöhnlich an der Erlaubnis für den Kauf von Pioneer durch Exxon ist die Bedingung, dass Sheffield nicht wie geplant dem Vorstand des Energiekonzerns beitreten darf. Die FTC zielt darauf ab, eine Führungsfigur der amerikanischen Schieferöl-Revolution zu schwächen – Sheffield hat Pioneer zu einem der größten Ölproduzenten in Texas gemacht. Die FTC konzentrierte sich insbesondere auf Sheffields Versuche, die Produktion während des Ölpreiscrashs zu Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 zu drosseln und rückte seine Kommunikation mit Opec+ Mitgliedern wie Saudi-Arabien und Russland in den Fokus. Pioneer verteidigte Sheffield und betonte, dass er sich lediglich um die Thematisierung der prekären Lage bemüht und zu Handlungen auf staatlicher, föderaler und internationaler Ebene aufgefordert habe. Sheffield selbst lehnte eine Stellungnahme ab. Die FTC stützte ihre Vorwürfe unter anderem auf Abendessen, die der kürzlich verstorbene Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo mit US-Produzenten abhielt, unter anderem am Rande der jährlichen CERAWeek Energiekonferenz in Houston. Unter den CEOs, die solchen Treffen beiwohnten, befanden sich Vicki Hollub von Occidental Petroleum, Rick Muncrief von Devon Energy, Nick Dell'Osso von Chesapeake Energy und John Hess von Hess. Chesapeake lehnte eine Stellungnahme ab, während die anderen Unternehmen nicht auf Anfragen reagierten. Branchenexperten und Analysten meinen, Sheffield werde für seine Deutlichkeit bezahlen und sei Opfer einer harten Haltung der FTC gegenüber der Industrie geworden. Kevin Book von ClearView Energy Partners vermutet in dem Vorgehen der FTC eine neue Taktik, um Preisanstiege an den Zapfsäulen vor den Wahlen einzudämmen. In der Branche herrscht die Sorge, dass die FTC eine breiter angelegte Untersuchung zu angeblichen Kollusionen in Betracht ziehen könnte, insbesondere da im Rahmen eines M&A-Booms eingehende Unterlagen und private Kommunikationen von Energieunternehmen angefordert werden. Abgesehen von der Übernahme von Pioneer durch Exxon, hat die FTC von Firmen in mindestens vier weiteren schwebenden Übernahmen umfangreiche Informationen gefordert, darunter Chevron und Hess; Diamondback Energy und Endeavor Energy; Occidental und CrownRock; sowie Chesapeake Energy und Southwestern Energy. Die FTC gab keinen Kommentar dazu ab, ob sie eine branchenweite Untersuchung der vorgebrachten Kollusionsvorwürfe plant. Jedoch interpretieren einige Experten die Zustimmung zum Exxon-Pioneer Deal als Zeichen, dass die Behörde ähnliche Megafusionen im Ölsektor wahrscheinlich nicht blockieren wird.
The gold-standard in financial data and global news Eulerpool is a world-leading provider of news content to the financial community. Our financial news service combines thousands of global sources with access to news you also see on Reuters, Bloomberg and FactSet combined — and financial markets data & insight that you can’t get from anywhere else.

We deliver news to leading financial institutions, corporations and media outlets worldwide. Our news is delivered in multiple languages, including English, German, French, Korean, Russian, Portuguese, Chinese, Spanish, Japanese, Polish and 40 more.