Schwache Windbranche setzt SGL Carbon zu

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Die SGL Carbon, bekannt als Spezialist in der Kohlefasertechnologie, sieht sich mit anhaltenden Herausforderungen in der Windenergiebranche konfrontiert. Trotz positiver Gesamtentwicklung des Unternehmens sorgen Einbrüche in der Nachfrage nach Kohlefasern für operative Verluste und beeinträchtigen das Konzernergebnis. Der Aktienkurs des im SDax notierten Konzerns gab nach Bekanntmachung der Prognosen und Geschäftszahlen um 2,4 Prozent nach. Für das Jahr 2024 erwartet der Vorstand, dass der Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres von circa 1,1 Milliarden Euro stagnieren wird. Diese Erwartungshaltung schließt die Prognose mit ein, dass alle vier Geschäftsbereiche weiterhin zum Gesamtumsatz beitragen. Die zukünftige Struktur des Unternehmens und die daraus resultierenden finanziellen Ergebnisse hängen entscheidend von der Zukunft der Kohlefaser-Division ab. Ohne den Verkauf dieser Sparte prognostiziert der Vorstand ein bereinigtes operatives Ergebnis zwischen 160 und 170 Millionen Euro. Die Separation dieses Geschäftsbereichs könnte dagegen das EBITDA auf 180 bis 190 Millionen Euro steigen lassen. Die Kernsegmente der SGL Carbon zeigen sich robust: Die Division Graphite Solutions, verantwortlich für etwa die Hälfte des Umsatzes, verzeichnete ein Umsatzplus von zehn Prozent. Die kleineren Bereiche Process Technology und Composite Solutions erzielten ebenso Erlössteigerungen. Jedoch musste die Sparte Carbon Fibers & Composites deutliche Einbußen hinnehmen. Aufgrund des geschwächten Windenergiemarktes sank der Umsatz in diesem Segment um mehr als ein Drittel auf 225 Millionen Euro. Zusätzlich belasteten temporäre Stilllegungen von Produktionslinien das Ergebnis. Das vergangene Jahr beschreibt SGL Carbon als Phase der Stabilisierung und Investition. Trotz eines Rückgangs im Gesamtumsatz um vier Prozent und eines um Sondereinflüsse bereinigten EBITDA, das um 2,5 Prozent fiel, traf das Unternehmen die Analystenerwartungen. Henrik Paganetty, Analyst beim Investmenthaus Jefferies, würdigte die verbesserte Profitabilität abseits der kohlefaserspezifischen Schwäche als Zeichen einer robusten Entwicklung in den übrigen Geschäftsfeldern. Die Bilanz zeigt jedoch einen starken Rückgang des Nettogewinns von 126,9 Millionen auf 41 Millionen Euro, begründet durch eine Wertminderung im Kohlefaserbereich und geringere Steuererträge durch Bewertungsanpassungen. Das Unternehmen bereitet sich auf einen Wechsel an der Spitze vor, nachdem Konzernchef Torsten Derr angekündigt hat, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen und bis spätestens Mai 2025 ausscheidet. Der Aufsichtsrat ist bereits auf der Suche nach einer Nachfolge.
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