Inflationsschreck schüttelt deutschen Aktienmarkt

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Die deutsche Börse musste am Dienstag drastische Einbußen hinnehmen, nachdem die höher als erwartet ausgefallenen Verbraucherpreise in den USA die Märkte verunsicherten. Der Dax büßte 0,92 Prozent seines Werts ein, während der MDax noch härtere Verluste von 1,42 Prozent zu verzeichnen hatte. Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, hatte bereits im Vorfeld betont, dass die Inflationsdaten aus den USA gewichtigen Einfluss auf die Börsenkurse haben könnten, da sie maßgeblich die geldpolitischen Entscheidungen der Federal Reserve beeinflussen. Indessen hing das Damoklesschwert unerfüllter Hoffnungen auf eine baldige und signifikante Zinssenkung über den Anlegern, als die jüngsten Zahlen nur einen Rückgang der Inflation auf 3,1 Prozent statt der prognostizierten 2,9 Prozent vermeldeten. Experten wie Tobias Basse von der Landesbank NordLB sehen erst in einer klareren makroökonomischen Perspektive die Möglichkeit für die Fed, die Leitzinsen zu senken, wobei aktuell nur ernsthafte Schwierigkeiten bei US-Regionalbanken eine schnellere Anpassung der Zinssätze herbeiführen könnten. Technologietitel, die besonders empfindlich auf Zinsänderungen reagieren, standen unter starkem Verkaufsdruck. Infineon, als Hersteller von Halbleitern, erlebte am Dax-Ende mit einem Minus von fünf Prozent einen herben Rückschlag. Im Gegensatz dazu trumpften die Rheinmetall-Aktien weiterhin auf und setzten ihren Höhenflug mit einem Plus von 4,6 Prozent an der Dax-Spitze fort, angetrieben durch politische Diskussionen über eine massive Aufstockung des Verteidigungsbudgets der Bundeswehr. Ein ähnlicher Trend war im MDax zu beobachten, wo Hensoldt als Top-Gewinner 5,7 Prozent zulegte. Der Börsen-Neuling Renk überraschte mit einem Gewinn von über 15 Prozent. Währenddessen musste Siltronic Verluste von vier Prozent hinnehmen, nachdem schlechte Nachfrageprognosen und die Ankündigung einer reduzierten Dividende an die Öffentlichkeit gelangten. Auf Erholungskurs befanden sich hingegen Norma Group im SDax, die 1,6 Prozent hinzugewannen, sowie Thyssenkrupp Nucera, die nach positiven Geschäftszahlen um 4,7 Prozent anstiegen. Auch im breiteren europäischen Markt machte sich die Sorge um die Inflation bemerkbar, so fiel der EuroStoxx 50 um 1,20 Prozent. Die nationalen Indizes in Paris und London gaben beide leicht nach. Derweil war an der Wall Street ein Rückgang des Dow Jones zu beobachten. Der Euro wurde auf dem Devisenmarkt durch die US-Inflationsdaten belastet und fiel auf einen Kurs von 1,0717 US-Dollar, wobei die Europäische Zentralbank den offiziellen Referenzkurs zuvor auf 1,0793 Dollar festgelegt hatte. Der Rentenmarkt zeigte keine Veränderung in der Umlaufrendite, die bei 2,38 Prozent verblieb. Die Stimmung auf dem Markt bleibt angespannt, da die Anleger weiterhin die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen und politischen Signale für ihre zukünftigen Strategieentscheidungen berücksichtigen müssen.
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