DAX-Rally trotz Wirtschaftsflaute: Hoffnung auf Zinssenkungen beflügelt Kurse

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Der Optimismus an den deutschen Börsen ist ausgelassen, angeheizt von der Aussicht auf eine kurzfristige Senkung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank. Investoren setzen ihre Erwartungen auf die positive Wirkung leichterer Kreditbedingungen, welche die Konjunktur und den Verbrauch stimulieren sollen. Jens Ehrhardt von DJE Kapital teilt diese Zuversicht und sieht in der Antizipation von Zinssenkungen einen stabilen Ausblick für das laufende Jahr. Obgleich solche Erwartungen vorherrschen, warnen Marktbeobachter vor verfrühtem Enthusiasmus. Sie signalisieren, dass Unternehmen die in sie gesetzten Hoffnungen noch zu erfüllen haben, vor dem Hintergrund einer Wirtschaft, die noch auf Hochtouren kommen muss. Der DAX hat sich spürbar auf etwa 18.500 Punkte hochgearbeitet, wobei allein im ersten Quartal ein beträchtliches Wachstum von zehn Prozent zu verzeichnen war. Derartige Entwicklungen übersteigen üblicherweise die jährlichen Renditeerwartungen von Anlegern, die über Fonds diversifiziert im Aktienmarkt vertreten sind. Der anvisierte zinspolitische Kurswechsel der EZB ist nicht isoliert zu betrachten. Auch die US-Notenbank und die Bank of England liebäugeln mit einer Reduzierung ihrer Zinsen, während die Schweizer Notenbank bereits in der Vorwoche agiert hat. Angesichts des Rückgangs der Inflation sehen sich Zentralbanken in der Lage, ihre Geldpolitik zu lockern, was Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Papieren attraktiver macht. Doch neben den positiven Erwartungen stehen besorgniserregende Prognosen. So stellt JPMorgan mit seiner geringen Korrelation zwischen tatsächlicher Gewinnentwicklung der Unternehmen und der Aktienmarktrally eine gewisse Vorsicht zur Schau. UBS-Volkswirt Felix Hüfner geht sogar von einem potenziellen Verlust des Stoxx Europe 600 von zehn Prozent gegen Ende des Jahres aus, begründet durch anhaltenden Lohndruck, welcher in einer moderaten Nachfrageperiode die Gewinnspannen der Unternehmen schmälern könnte. Ein genauerer Blick auf Deutschland zeigt eine wachsende Kluft zwischen der konjunkturellen Erholung und der Performance des Aktienmarktes. Führende Wirtschaftsinstitute haben ihre Wachstumsprognosen gesenkt, wohingegen der DAX eine bemerkenswerte Stärke zeigt - angetrieben von nur einigen wenigen Konzernen wie SAP, Siemens und Airbus, die den Ton angeben und den Transformationsprozess der Wirtschaft aktiv gestalten. Trotz des starken Jahresbeginns des DAX mahnt Benjardin Gärtner von Union Investment, dass nicht alle Konzerne gleichermaßen Herausforderungen wie die Klimaneutralität und Energiekrise meistern und dass es, obwohl der Index erfreuliche Zahlen schreibt, dennoch Gewinner und Verlierer in dieser kritischen Phase gibt.
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