Brenntag erleidet Gewinneinbruch und dämpft Erwartungen

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Die Brenntag AG hat das Geschäftsjahr mit einem überraschend starken Einbruch des Gewinns eingeläutet. Konzernchef Christian Kohlpaintner äußert sich in einer Mitteilung unzufrieden über die aktuellen Ergebnisse und verweist auf erschwerte Marktbedingungen. Preisdruck und eine geringere Nachfrage, verursacht durch geopolitische Unruhen und andauernde Inflation, hätten die Bilanzen des Essener Chemikalienhändlers belastet. Die Führungsetage korrigiert daher die Erwartungen und strebt ausschließlich das untere Segment der ursprünglich prognostizierten Gewinnspanne an. Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten negativ aufgefangen. Der Aktienkurs gab im frühen Handel um über acht Prozent nach, wodurch Brenntag das Tageslicht des DAX-Index markierte. Branchenexperten wie Christian Obst von der Baader Bank, Suhasini Varanasi von Goldman Sachs und Chetan Udeshi von JPMorgan äußern sich allesamt vorsichtig bezüglich des Jahresauftakts von Brenntag und vergleichen dessen Performance mit der ähnlich schwächer gestarteten Konkurrenz IMCD und Azelis. Der Rückgang der Nachfrage spiegelte sich auch im Quartalsergebnis wider: Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um etwa 12 Prozent auf annähernd vier Milliarden Euro, das operative Ebita fiel um nahezu 25 Prozent auf 259,7 Millionen Euro. Auch der Reingewinn der Aktionäre schrumpfte von 215,9 Millionen Euro im Vorjahr auf nunmehr 141,4 Millionen Euro. Damit blieb das Unternehmen hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Für das Gesamtjahr geht Brenntag nunmehr von einem operativen Gewinn zwischen 1,23 und 1,43 Milliarden Euro aus, was im schlechtesten Fall einen Rückgang zum Vorjahr darstellen würde. Um die Kosten zu optimieren, hat Brenntag bereits diverse Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, einschließlich der Schließung von Standorten und dem Abbau von über 1.300 Arbeitsplätzen. Das Unternehmen strebt Einsparungen von jährlich 300 Millionen Euro bis 2027 an, während die einmaligen Restrukturierungskosten auf 250 Millionen Euro taxiert werden. Des Weiteren plant Brenntag, seine Geschäftsbereiche für Prozesschemikalien (Essentials) und für spezielle Branchen bedarfsgerechte Spezialitäten (Specialties) bis 2026 zu unabhängigen Einheiten umzustrukturieren. Dies soll zu Effizienzsteigerungen und Kostenersparnissen führen. Besonders aufgeholt werden soll im Bereich Spezialitäten, wo Brenntag im Vergleich zum Wettbewerb zurückliegt. Aktivismus ist ebenfalls ein Thema bei Brenntag: Investoren wie der britische Primestone und der amerikanische Hedgefonds Engine Capital drängen auf eine Segmentierung des Unternehmens in Spezial- und Basischemikalien, um eine beschleunigte Wertsteigerung zu realisieren. Brenntag ist global tätig im Handel von Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen und verzeichnete Wachstum durch Übernahmen. Mehr als 17.700 Mitarbeiter zählt das Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt.
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