Technology

19.1.2024, 12:00

SAP in Aufruhr: Angst vor Stellenabbau unter den Mitarbeitern

Unruhe bei SAP: Belegschaft bangt vor Personal-Einschnitten – bald wird Klarheit über Veränderungen erwartet.

SAP plant Veränderungen in der Belegschaft, die Anlass zu Befürchtungen über Einschnitte beim Personal geben. Die organisatorischen Veränderungen, die üblicherweise zu Jahresbeginn bei SAP stattfinden, wurden kürzlich um ein neues Ressort für das Cloud-Geschäft erweitert. Doch Mitarbeiter befürchten, dass diese "Reorgs" erneut mit Entlassungen verbunden sein könnten.

Nach Informationen des Handelsblatts sind Topmanager des Softwareherstellers aufgefordert, Einsparpotenziale in ihren Bereichen zu benennen. Wenngleich die Planungen noch nicht abgeschlossen sind und der genaue Umfang der Einschnitte daher noch ungewiss ist, könnte der nächste Mittwoch, an dem SAP ohnehin seine Geschäftszahlen veröffentlicht, ein möglicher Zeitpunkt für die Verkündung der Entscheidung sein.

Die Gespräche mit den Mitbestimmungsgremien könnten anschließend beginnen, wobei in Deutschland aufgrund eines Rahmensozialplans, der dieses Jahr noch gilt, Entlassungen praktisch ausgeschlossen sind.

SAP äußerte sich auf Anfrage zwar nicht direkt zu den Stellenstreichungen, betonte jedoch als führendes globales Technologieunternehmen ständig aktuelle Marktentwicklungen zu bewerten und sich entsprechend anzupassen, um in nachhaltige Innovationen und Wachstum zu investieren.

Das Unternehmen hat den Aktionären versprochen, die Profitabilität zu stärken, indem es nach Investitionen in die technische Infrastruktur und der Umstellung des Geschäftsmodells auf Cloud-Dienste wieder zweistellige Wachstumsraten für den bereinigten operativen Gewinn und den Free Cashflow in den Jahren 2024 und 2025 anstrebt.

Finanzvorstand Dominik Asam betont daher die Notwendigkeit von Kostendisziplin und fordert jeden einzelnen Mitarbeiter dazu auf, sich an der Kostensenkung zu beteiligen.

Auch Konzernchef Christian Klein erhöht den Druck auf die Belegschaft und betont in einer internen E-Mail, die dem Handelsblatt vorliegt, dass es nicht leicht sei, die Nummer eins zu sein. Um ihren Platz an der Spitze zu sichern, müssen sie profitabler wachsen als die Konkurrenz.

Dies spiegelt sich auch in der Entscheidung wider, die Mitarbeiter wieder zu drei Tagen pro Woche in das Büro zu beordern und die Gehaltserhöhung vollständig an Leistungskriterien zu koppeln. Zudem wird das neue Leistungsbewertungssystem "Winning Culture" eingeführt, das ab 2025 für alle Mitarbeiter gelten soll.

Ein Stellenabbau wäre Teil einer größeren Neuausrichtung, die sich auf zwei Bereiche konzentriert. Zum einen konsolidiert SAP die Einheiten, die das Tagesgeschäft in den einzelnen Geschäftsbereichen und Landesgesellschaften steuern.

Hierfür wurde ein neues Organisationsmodell unter der Leitung von Chief Operating Officer (COO) Sebastian Steinhäuser eingeführt, das voraussichtlich mehrere Tausend Mitarbeiter umfassen wird. Zum anderen ist die Neuausrichtung als Cloud-Unternehmen auch drei Jahre nach der strategischen Neuausrichtung noch nicht abgeschlossen. Dies wirkt sich auf die Stellenprofile in allen Bereichen von der Entwicklung über den Vertrieb bis hin zum Kundenservice aus.

Trotz der Stellenstreichungen deutet einiges darauf hin, dass SAP in bestimmten Bereichen weiterhin Personal aufbauen wird, um seine Wachstumsziele zu erreichen.

Laut Analysten hat das Unternehmen im abgelaufenen Jahr einen Umsatz von 31,1 Milliarden Euro erwirtschaftet und plant für 2025 einen Umsatz von 37,5 Milliarden Euro. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die angekündigten Veränderungen und Kostenreduzierungen tatsächlich ausreichen, um SAP an der Spitze der Branche zu halten.

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