SAP ändert Kurs: Keine Einführung von Partnerzeit geplant

Eineinhalb Monate Elternzeit mit voller Bezahlung für Väter war bei SAP geplant, aber der Softwarekonzern hat dieses Projekt nun gestoppt und verweist dabei auf die Bundesregierung.

10.1.2024, 17:00

Der Softwarekonzern SAP hat seine Pläne zur Einführung eines Vaterschaftsurlaubs gestoppt und verweist darauf, dass die Bundesregierung diesbezüglich noch keine Maßnahmen umgesetzt habe. Das Unternehmen hatte im September 2022 angekündigt, ab Jahresbeginn Vätern und anderen Partnern eine bezahlte Freistellung von sechs Wochen nach der Geburt ihres Kindes zu ermöglichen. Allerdings bleibt diese Regelung vorerst auf Eis, da SAP die Umsetzung nun aufgrund des fehlenden Handelns der Regierung überdenkt.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus von den Grünen hatte in einem Interview im November 2022 angekündigt, dass der Vaterschaftsurlaub im Jahr 2024 umgesetzt werden solle. Im Frühjahr 2023 sprach sie zudem von einer geplanten "Familienstartzeit", die im Mutterschutzgesetz verankert werden solle.

Diese beinhaltet eine bezahlte Auszeit von zwei Wochen für Partnerinnen und Partner nach der Geburt eines Kindes. Laut Paus sei es wichtig, Eltern in ihrem Wunsch nach einer gleichberechtigen Aufteilung der Familienarbeit zu unterstützen und ihnen Zeit füreinander und das Baby zu ermöglichen.

Das geplante Gesetz würde die Umsetzung einer EU-Richtlinie in Deutschland bedeuten. Bereits im September hatte das Ministerium mitgeteilt, dass der Gesetzentwurf innerhalb der Bundesregierung diskutiert werde. Auf Anfrage wollte sich das Ministerium damals jedoch nicht zu einem konkreten Zeitpunkt äußern.

Nun gibt es jedoch weiterhin offene Fragen bezüglich des zeitlichen Ablaufs des Gesetzgebungsvorhabens, wie ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums bestätigte.

Die geplante Regelung sollte Vätern und Partnern die Möglichkeit bieten, sich nach der Geburt ihres Kindes voll bezahlt um ihre Familie zu kümmern. Dieses Modell hatte SAP als erster deutscher Konzern angekündigt, doch die fehlende Umsetzung sorgt nun für Unmut und Verunsicherung.

In Zeiten der Diskussion um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist die Einführung eines Vaterschaftsurlaubs ein wichtiger Schritt, um die Rolle der Väter in der Kinderbetreuung zu stärken und eine gleichberechtigte Aufteilung der Familienarbeit zu fördern.

Die besten Investoren analysieren mit Eulerpool
20 million companies worldwide · 50 year history · 10 year estimates · leading global news coverage

Für 2 € investieren

Das könnte Sie auch interessieren