Wie Novo Nordisk und Eli Lillys Abnehmspritzen die US-Wirtschaft umkrempeln könnten

Novo Nordisk und Eli Lilly im Aufwind. Goldman Sachs sieht goldenen Wirtschafts-Boost. Wieviel bringt's dem US-BIP?

7.3.2024, 10:00

Der Trend zu Abnehmmedikamenten hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und auch 2024 setzt sich dieser Erfolg ungebrochen fort. Besonders beliebt sind dabei die GLP-1/GIP-Agonisten, wie die Arzneimittel von den Herstellern Novo Nordisk und Eli Lilly genannt werden. Ursprünglich für die Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt, erfreuen sich die Medikamente nun auch bei gesunden Menschen großer Beliebtheit aufgrund ihrer appetithemmenden Wirkung. Selbst die bekannte US-Talkshowmoderatorin Oprah Winfrey setzt nun auf die Abnehmspritzen anstelle ihres früheren Partners Weight Watchers.

Diese Entwicklung hat auch die beiden Hersteller zu starken Umsatzzahlen angetrieben. So konnte Novo Nordisk im dritten Quartal des vergangenen Jahres einen Überschuss von 22,5 Milliarden dänischen Kronen verzeichnen, was einem Plus von 56 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Erlöse stiegen nominal um 29 Prozent auf 58,7 Milliarden Kronen, vor allem dank steigender Umsätze in den USA. Auch bei Eli Lilly lief es äußerst erfolgreich im Jahr 2023. Der Umsatz stieg auf 34,1 Milliarden US-Dollar, ein Plus von knapp 20 Prozent im Vorjahr. Der Gewinn lag bei 5,2 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beide Unternehmen blicken zuversichtlich in die Zukunft. Die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht ebenfalls großes Potenzial in diesem Markt.

Goldman Sachs schätzt, dass der Hype um Abnehmmedikamente in den USA in den nächsten Jahren das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um ein Prozent steigern könnte. Laut einem Reuters-Bericht haben Analysten sogar prognostiziert, dass Diätmedikamente bis 2030 jährlich einen Umsatz von 100 Milliarden US-Dollar generieren könnten. Wie kommt Goldman Sachs zu dieser Vermutung?

Die Bank weist in ihrem Bericht auf Studien hin, die gezeigt haben, dass fettleibige Personen eine geringere Wahrscheinlichkeit haben zu arbeiten und bei der Arbeit weniger produktiv sind. Eine bessere Gesundheit könnte somit zu einer Steigerung der Effizienz am Arbeitsplatz führen. Derzeit wird die US-Wirtschaftsleistung aufgrund von "Verlusten an Arbeitsstunden und Erwerbsbeteiligung durch Krankheit und Behinderung, frühe Todesfälle und inoffizielle Pflege" um rund zehn Prozent pro Jahr gedrückt, wie CNN Business aus dem Goldman Sachs-Bericht zitiert.

Eine bessere Gesundheit hätte demnach positive Effekte auf die Wirtschaft insgesamt. Goldman Sachs schätzt, dass bis 2028 die Nutzung von GLP-1-Agonisten auf zehn bis 70 Millionen US-Verbraucher steigen könnte. Wenn 70 Prozent dieser Nutzer auch positive Effekte davon erfahren würden, könnte das BIP um 0,4 Prozent steigen. Bei 60 Millionen Nutzern allein wäre ein Wachstum von ein Prozent möglich.

Neben den beiden derzeit führenden Pharmaunternehmen ist es wahrscheinlich, dass auch andere Unternehmen auf den Zug aufspringen und ähnliche Medikamente auf den Markt bringen werden. In Kombination mit anderen Innovationen im Gesundheitssektor, wie beispielsweise der KI-gestützten Arzneimittelentdeckung, könnte die US-Wirtschaftsleistung in den kommenden Jahren sogar um bis zu 1,3 Prozent zunehmen.

Laut Reuters schätzt Goldman Sachs das Potenzial von Abnehmmedikamenten in den USA größer ein als in anderen Ländern, da die Gesundheitsergebnisse in anderen entwickelten Märkten üblicherweise besser sind. CNN schreibt, dass Regierungsstatistiken der USA zeigen, dass ein Drittel der Amerikaner übergewichtig sind und mehr als 42 Prozent fettleibig sind. Das BIP der USA betrug im vierten Quartal 2023 rund 28 Billionen US-Dollar. Im bullischen Szenario der US-Bank könnte allein durch den Einsatz von GLP-1-Arzneien das US-BIP in den nächsten vier Jahren um fast eine Billion US-Dollar steigen.

Allerdings ist derzeit die Nachfrage nach Abnehmmedikamenten höher als das Angebot. Es ist für Verbraucher schwierig, sie zu erhalten, und sie sind auch teurer geworden, wie CNN Business berichtet. Die Preise richten sich jedoch nicht nach den Pharmaunternehmen, sondern nach der Gesundheitsversicherung der Verbraucher.

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