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2.2.2024, 12:03

E.ON schockt mit unerwartet hohem Jahresgewinn

E.ON übertrifft 2023 alle Erwartungen: Energieversorger schlägt eigene Prognosen und setzt neue Maßstäbe.

Der DAX-Konzern E.ON hat seine Prognosen für das Jahr 2023 übertroffen und dabei auch die Markterwartungen beim bereinigten Gewinn übertroffen. Im Schlussquartal profitierte E.ON von Einmaleffekten und der Auflösung seines Winterpuffers, der als Puffer für eine mögliche Verschärfung der Energiekrise geschaffen wurde.

An der Börse wurde die Reaktion jedoch verhalten aufgenommen. Die Aktie von E.ON stieg zunächst um 1,7 Prozent, gab aber dann wieder nach und fiel zeitweise um 1,12 Prozent auf 12,42 Euro. Die Kursentwicklung bewegt sich weiterhin innerhalb der Spanne von 12 bis 13 Euro, auf der sie seit Dezember verharrt.

Auch die Analystin Wanda Serwinowska von der Schweizer Bank UBS beurteilte die Eckdaten in ihrer ersten Reaktion als eher neutral für die Aktie. Sie betonte, dass der Geschäftsausblick für das Jahr 2024, der im März zusammen mit den endgültigen Zahlen veröffentlicht werden soll, sowie der Geschäftsplan für die nächsten acht Jahre von größerer Bedeutung seien.

Ebenso wies JPMorgan-Analyst Javier Garrido darauf hin, dass der Markt bereits mit einer Steigerung des Gewinns gerechnet hatte. Er verwies auch auf Schwierigkeiten des Managements bei der Vorlage der Zahlen des dritten Quartals, die Gründe für das unveränderte Jahresziel zu erklären.

Wie E.ON überraschend nach Börsenschluss am Donnerstag bekannt gab, beläuft sich der bereinigte Konzernüberschuss für das Jahr 2023 laut vorläufiger Zahlen auf 3,1 Milliarden Euro - im Vergleich zu 2,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Damit übertraf E.ON die eigenen Prognosen von 2,7 bis 2,9 Milliarden und auch die Analystenprognose von gut 2,9 Milliarden.

Im wichtigen Netzgeschäft lag das Ergebnis im vierten Quartal E.ON zufolge vor allem dank operativer Effekte in nahezu allen Ländern oberhalb der Erwartungen. Zusätzlich waren im vierten Quartal temporäre Effekte in Deutschland sowie regulatorische Einmaleffekte in der Slowakei positiv im Ergebnis berücksichtigt. Bernstein-Analystin Deepa Venkateswaran wies insbesondere auf geringere Redispatch-Kosten im Schlussquartal hin, die sich auf rund 200 Millionen Euro belaufen.

Diese Kosten entstehen, wenn Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber in die Erzeugungsleistung von Stromproduzenten eingreifen, um Engpässe und Überlastungen im Stromnetz zu verhindern.

Im traditionell kleineren Vertriebsgeschäft löste E.ON im vierten Quartal außerdem seinen Winterpuffer auf. Finanzchef Marc Spieker hatte in den ausgegebenen Jahreszielen 300 Millionen Euro einkalkuliert, um mögliche Kapriolen an den Energiemärkten bei einer sich nochmal verschärfenden Situation auffangen zu können. Diese negativen Effekte wurden in der Prognose nicht berücksichtigt und traten deshalb nicht ein, wie nun bekannt wurde.

Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg den Angaben zufolge im Jahresvergleich um fast 17 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den bestenfalls erwarteten 8,8 Milliarden Euro, die auch der Analystenprognose entsprachen, wurde das Ziel somit übertroffen.

Alle Segmente des Konzerns trugen zu dieser überraschend guten Entwicklung bei. Der bereinigte operative Gewinn der Energienetze stieg um gut ein Fünftel auf 6,6 Milliarden Euro, während der Bereich Kundenlösungen das operative Ergebnis um zwei Drittel auf 2,8 Milliarden Euro steigerte.

E.ON erreichte diese Ergebnisse, obwohl mehr Geld in den Netzausbau investiert wurde als ursprünglich geplant. Die Investitionen betrugen 6,4 Milliarden Euro im Vergleich zur Prognose von circa 6,1 Milliarden. Diese höheren Investitionen sind nötig, um die Netzinfrastruktur im Zuge der Energiewende anzupassen, bringen E.ON aber auch zukünftiges Wachstum.

Laut JPMorgan-Analyst Garrido sind die höheren Investitionen ein "gutes Omen" für die von ihm erwartete Anhebung der mittelfristigen Investitionspläne. Aktuell plant E.ON bis 2027 Investitionen in Höhe von 33 Milliarden Euro. Traditionell werden diese Pläne bei der Bilanzpressekonferenz um ein Jahr erweitert.

Weitere Details zu den Investitionsplänen, dem Nettoergebnis ohne die Herausrechnung von Sondereffekten und einer Einschätzung für das laufende Jahr werden bei der Vorstellung des Geschäftsberichts am 13. März bekannt gegeben.

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