Merck muss sich klinischer Prüfung unterziehen

Auslöser waren zwei kürzlich gemeldete Fälle, bei denen Laborwerte auf eine arzneimittelbedingte Leberschädigung hindeuteten

12.4.2023, 17:00

Der Pharmakonzern Merck KGaA hatte im Februar positive Daten zur Langzeitwirksamkeit und dem Sicherheitsprofil seines Wirkstoffs Evobrutinib zur Behandlung von Multipler Sklerose auf einer Fachtagung präsentiert.

Doch die Freude an den positiven Ergebnissen wird getrübt: Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat eine teilweise Aussetzung der klinischen Prüfung angeordnet, wie der DAX-Konzern Merck aus Darmstadt mitteilte. Auslöser war eine Mitteilung über zwei kürzlich gemeldete Fälle, bei denen Laborwerte auf eine arzneimittelbedingte Leberschädigung hindeuteten. Laut Merk sind die betroffenen Patienten aber asymptomatisch gewesen und es hat sich gezeigt, dass sich ihre Leberenzymwerte nach Absetzen der Studienmedikation vollständig normalisierten.

Daher wird das laufende klinische Phase-III-Programm "Evolution" zu Evobrutinib bei Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS), dessen Patientenaufnahme abgeschlossen ist, wie geplant fortgesetzt. Die FDA ordnete an, dass in den USA bei neuen Patienten keine Behandlung mehr mit dem Wirkstoff eingeleitet werden darf sowie bei jenen, die weniger als 70 Tage mit der Studienmedikation behandelt wurden. Merck versicherte jedoch, dass es mit der US-Behörde zusammenzuarbeiten, um das weitere Vorgehen in laufenden und zukünftigen Studien zu Evobrutinib festzulegen.

Die Reaktion der Anleger auf diese Nachrichten war deutlich: Die Merck-Aktie verlor bei Handelsstart mehr als 4 Prozent und im XETRA-Handel fiel der Kurs zuletzt um 6,98 Prozent auf 161,20 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit November 2022. Die Aktie gehört mit einem Minus von rund neun Prozent seit Ende 2022 zu den bisher schwächsten DAX-Titeln im bisherigen Jahresverlauf und hat sich nach einer Steigerung von rund 150 Prozent von Ende 2018 bis Ende 2021 um ein Fünftel an Wert verloren.

Da die Ergebnisse der Phase-III-Studie zu Evobrutinib zum Umsatzbeitrag von Merck zur Pharmasparte des Unternehmens beisteuern können, investiert Merck KGaA nun 300 Millionen Euro in den Ausbau der Produktionskapazitäten für Halbleitermaterialien am US-Standort des Unternehmens in Hometown im US-Bundesstaat Pennsylvania. Dies ist Teil des Wachstumsprogramms "Level Up".

Mit den geplanten Kapazitätserweiterungen unterstütze Merck Investitionen seiner Kunden in den USA und stärke gleichzeitig sein globales Netzwerk an Produktionsstätten. Bis 2025 will Merck insgesamt deutlich mehr als 3 Milliarden Euro in Innovationen und Kapazitätserweiterungen investieren und damit den Erfolg seines SemiconductorSolutions-Geschäfts sichern.

Die Auslesung der Phase-III-Daten des klinischen Studienprogramms zu Evobrutinib soll planmäßig im 4. Quartal 2023 erfolgen.

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