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10.2.2024, 17:00

Expedia-Aktie stürzt ab: Chefwechsel steht bevor

Expedia-Aktie reagiert heftig: US-Börsen aufgewühlt durch Bilanzzahlen und überraschenden Führungswechsel.

Die Aktie des Online-Reisebüros Expedia verzeichnete an den US-Börsen eine starke Reaktion auf die vorgelegten Bilanzzahlen und den angekündigten Chefwechsel. In der Corona-Pandemie zählte Expedia zu den Verlierern, wie viele Unternehmen im Tourismussektor.

Doch die neuesten Viertquartals- und Jahreszahlen für das Geschäftsjahr 2024 lassen auf eine deutliche Erholung des Online-Reisebüros schließen. Im letzten Quartal stieg der Umsatz von 2,618 Milliarden US-Dollar auf 2,887 Milliarden US-Dollar, während der bereinigte Gewinn je Aktie von 1,26 US-Dollar auf 1,72 US-Dollar pro Anteilsschein zulegte.

Auch auf Jahressicht konnte Expedia seine Erlöse um etwa 10 Prozent auf 12,839 Milliarden US-Dollar steigern (im Vergleich zu 11,667 Milliarden US-Dollar im Vorjahr). Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg sogar um 43 Prozent von 6,79 US-Dollar auf 9,69 US-Dollar. "Wir haben unsere Jahresprognose erfüllt, Rekordergebnisse erzielt und gleichzeitig eine massive Transformation abgeschlossen und die damit verbundene inhärente Volatilität bewältigt", sagte CEO Peter Kern in der Pressemitteilung zur Bilanz.

Nach Bekanntgabe der Zahlen machte Expedia mit einer weiteren Nachricht Schlagzeilen: CEO Peter Kern soll nach etwa vier Jahren im Unternehmen abgelöst werden. Ab dem 13. Mai 2024 wird Ariane Gorin seine Stelle übernehmen. Allerdings wird Kern das Unternehmen nicht komplett verlassen, wie es in der offiziellen Mitteilung heißt.

Er wird weiterhin als Vizevorsitzender und Vorstandsmitglied fungieren und eng mit Gorin zusammenarbeiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Gorin ist bei Expedia keine Unbekannte: Sie ist bereits seit 2013 im Unternehmen tätig und war unter anderem maßgeblich am Wachstum des B2B-Bereichs von "Expedia for Business" beteiligt, dessen Umsatz von 2022 auf 2023 um 33 Prozent gesteigert wurde.

"Wir haben uns für einen internen Kandidaten für die CEO-Position entschieden und nach einer umfassenden Suche festgestellt, dass Ariane aufgrund ihrer vorbildlichen Führung die beste Wahl ist", erklärte Barry Diller, Chairman und Senior Executive der Expedia Group.

Die überraschende Ankündigung des Chefwechsels hatte eine negative Auswirkung auf den Kursanstieg von Expedia am Freitag. Die Anleger waren verunsichert und zudem fielen die Quartalszahlen teils schlechter aus als erwartet. Der Aktienkurs brach prozentual zweistellig ein und erreichte ein Tagestief bei 126,05 US-Dollar.

In diesem Bereich liegt das sogenannte 50-Prozent-Retracement des Kursanstiegs von Anfang November bis zum Vortag, an dem der höchste Stand seit Mai 2022 erreicht wurde. Das bedeutet, dass die Hälfte des Kursanstiegs zunichte gemacht wurde.

Für technisch interessierte Anleger ist dieser Wert von Bedeutung. Trotz des prompten Kurseinbruchs kosteten die Aktien zum Handelsschluss am Freitag immer noch 17,78 Prozent weniger als am Vortag (131,11 Dollar). Der Analyst Justin Post von der Bank of America reduzierte aufgrund der Entwicklungen seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende und das kommende Jahr.

Das Kursziel wurde infolgedessen von 181 auf 156 Dollar gesenkt und Post stuft die Expedia-Aktien von "Kaufen" auf "Neutral" herab. Er bemängelte, dass die Buchungen im letzten Quartal hinter den Erwartungen zurückblieben. Dennoch seien die Unternehmensprognosen für 2024 größtenteils im Rahmen der Erwartungen.

Dennoch sieht der Analyst für dieses Jahr mehr Unsicherheiten, da es angesichts des langsamen Jahresstarts ein starkes Wachstum der Buchungen brauche, um die Unternehmensprognose zu erreichen. Das Management habe im ersten Halbjahr viel zu tun.

Auch die Aktien einiger Wettbewerber von Expedia gerieten durch die Nachricht in Bedrängnis. Die Anteilscheine von Airbnb, Booking Holdings und TripAdvisor fielen um 1,96 Prozent, 2,14 Prozent bzw. 3,73 Prozent.

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