Ob Spezialchemie von Brenntag bereits reif genug für eine eigenständige Struktur ist, ob eine einfache Aufspaltung die beste Variante ist oder ob eine andere Option mehr Wert erzielen würde, ist aktuell noch unklar. Doch der Vorstandsvorsitzende des Chemikalienhändlers, Christian Kohlpaintner, ist zuversichtlich.

Sein Versprechen an die Aktionärsgemeinde lautete, dass Brenntag beide Bereiche seines Geschäfts, Specialties und Essentials, im Laufe der kommenden Phase schrittweise mit Ressourcen und Zeit aufbauen und weiterentwickeln kann. "Wir liefern", sagte er heute bei der virtuellen Hauptversammlung und bekräftigte, dass der Konzern auch in schwierigen politischen Situationen seinen Kunden immer verlässlich die gewünschten Güter liefern konnte.

Der DAX-Konzern befindet sich mitten im Transformationsprozess, der als "Strategy to Win" bezeichnet wird, und plant ein Budget für Zukäufe von durchschnittlich 400 bis 500 Millionen Euro pro Jahr.

Kohlpaintner verspricht, dass jede Transaktion wertsteigernd sein wird und der Konzern vorm Sommer einen Einblick in die weitere Entwicklung der operativen Geschäftsstruktur geben wird. Im aktuellen Marktumfeld mit über 800 Chemiedistributionanbietern plant er, die Konsolidierung durch M&A voranzutreiben, um die Beschaffungs- und Logistikvorgänge für Kunden zu vereinfachen und seine Rolle als Weltmarktführer zu bestätigen.

Darüber hinaus hat Kohlpaintner zugesichert, den Dialog mit den Kapitalmärkten zu intensivieren und mehr Transparenz in Bezug auf Vorstandsentscheidungen zu schaffen. Diese Action verblasste langsam im Vergleich zum "Show-Down" zwischen dem Konzern und aktivistischen Investoren bezüglich der künftigen Aufsichtsratsbesetzung.

Der britische Hedgefonds Primestone hat zwei Kandidaten vorgeschlagen, aber andere Aktionärsvereinigungen haben ihre Unterstützung für die von Brenntag vorgeschlagenen Namen ausgesprochen.