Der deutsche Pharmariese Bayer hatte mit seinem Durchbruch im Streit um die Haftung für Talkum-Puder mit Asbest-Partikeln nach der Übernahme des Konsumgütergeschäfts von Merck in den USA Erfolg. Ein US-Gericht in Delaware begründete die Abweisung einer Klage von Merck damit, dass der Kaufvertrag "klar und eindeutig" Merck für Ansprüche im Zusammenhang mit Produkten haftbar mache, welche vor Abschluss der Transaktion verkauft wurden, u.a. Dr. Scholl's Fußpuder.

Der Richter bezeichnete die Auslegung des Kaufvertrags durch Bayer als "die einzig vernünftige", da es ansonsten ein Anreiz für Merck darstellen würde, Klagen zu verzögern oder aufzuschieben, um diese an Bayer "abzuwälzen". Obwohl Merck angekündigt hat, in Berufung zu gehen, blieb eine Stellungnahme von Bayer aus.

Merck hatte damit erreichen wollen, dass Bayer für weitere Haftungen im Zusammenhang mit Talkumpuder verantwortlich gemacht wird, die aus dem 14,2 Milliarden Dollar schweren Kauf im Jahr 2014 resultieren.

Bayer verschaffte sich auch abseits des Rechtsstreits ein positives Bild in der Ukraine: Der Pharmakonzern will 60 Millionen Euro in den Ausbau seiner Saatgutaufbereitungsanlage in Pochuiky investieren. Ein Sprecher erklärte dazu, dass man damit "den Wiederaufbauplan der Ukraine unterstützen und die Ernährungssicherheit in der Region und weltweit gewährleisten" wolle.

Bereits vor dem Krieg hatte Bayer fast 200 Millionen Euro in den Aufbau der Maissaatgutproduktion investiert. Mit dem zusätzlichen Geld sollen nun neue landwirtschaftliche Geräte und der Bau von zwei Luftschutzbunkern finanziert werden.

Die 2018 eingeweihte Anlage beschäftigt rund 100 Mitarbeiter vor Ort und etwa 250 bis 300 Saisonarbeiter. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat der Ukraine Hilfe in Aussicht gestellt.